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Dagmar Höferova-Giesse: „2×40“ und kein bisschen müde

Ein Glückwunsch zum runden Jubiläum der vielseitigen ehemaligen ZDF-Redakteurin

Reden wir nicht lange um den heißen Brei: unsere langjährige ZDF- Kollegin Dagmar Höferova-Giesse ist 80 Jahre alt geworden. Wer ihre Personalie nicht kennt, wird das sowieso nicht glauben. Aber Elan und Wissen; ihr journalistisches Können, ihre Hilfsbereitschaft und natürlich der Sport haben sie jung bleiben lassen. Und in Wiesbaden zu einer bekannten Person gemacht.

Als junge Reporterin hatte Dagmar Höferova anfangs der 70er Jahre ihr von den Sowjets unterdrücktes Heimatland Tschechoslowakei verlassen und beim ZDF Fuß gefasst. Zuerst in der Heute-Redaktion; sehr bald beim Sport. Rund 30 Jahre prägte sie „das Zweite“ mit.

In Erinnerung geblieben ist sie dem Zuschauer jedoch nicht durch Live-Reportagen oder als Moderatorin – ihre Handschrift waren vor allem Hintergrundberichte und Dokumentationen: 30 – Minuten – Porträts für den seinerzeit in  der deutschen Fernsehlandschaft einmaligen „Sportspiegel“; einfühlsame Reportagen über den Behindertensport.

Mir, dem Altkollegen, fallen  beim Zurückblättern in die Hoch-Zeit des ZDF-Sports mehrere Höferova – Stories ein: z.B über Bernhard Russi, dem Schweizer Ski-Idol. Abfahrts-Olympiasieger und Weltmeister; danach viele Jahre Ideengeber für den Welt-Skiverband und Fernsehkommentator.  

Oder das Porträt des Autorennfahrers Stefan Bellof. Dem Gießener, der ein Vorgänger von Michael Schumacher hätte werden können – sagt man, wenn der sympathische Risikofreundliche 1985 im belgischen Spa nicht jäh aus der Kurve des Lebens gerissen worden wäre.

Dagmar Höferova-Giesse fand sogar Zugang zu Nick Bolletieri (1931-2022), der amerikanischen Trainerlegende der Tenniswelt. Auf dessen „härtestem Spielplatz der Welt“ wurden u.a. Andrew Agassi, Jim Courier, Monika Seles geformt.

Auch das Münchner Talent  Tommy Haas ging in Bolletieris Schule – mit 13 Jahren, dank eines Sponsorenpools. Der, so sagt man, pro Jahr 30 000 Dollar für die Ausbildung zahlte, die Dagmar Höferova in einer „Langzeit-Begleitung“ filmisch dokumentierte. Haas erreichte die Weltklasse, nicht ganz aber deren Gipfel.

Unvergessen ist das Engagement der Jubilarin für den den deutschen Behindertensport. Dessen moderne Geschichte hat sie fernseh-journalistisch mitgeschrieben. Hochgelobt ihr Porträt „Gold vor den Augen“ über den sehbehinderten Frank Höfl, der 14 Mal Paralympic-Gold als Skilangläufer, Biathlet und Radrennfahrer gewann.

Mit ihrer Berichterstattung wurde Dagmar eine Mitkämpferin für den heutigen Stellenwert des paralympischen Sports und ausgezeichnet, so ist es urkundlich festgehalten, „für ihr Lebenswerk“ mit dem „German Paralympics Media Award.“

30 Jahre ZDF-Journalistin. Und danach, Ruhestand ? Von wegen ! Dagmar Höferova-Giesse  ist vielseitig aktiv geblieben.

Eine Aufzählung: für den Sportpresse Club Wiesbaden Mainz  – 1970 Mitgründer des „Ball des Sports“ der Deutschen Sporthilfe –  war sie mit dem unvergessenen Christian Posselt rund zwei Jahrzehnte verantwortliche Pressebetreuerin, „die“ aktuelle Anlaufstelle für alle Kollegen…

Pressesprecherin für den „Deutsch-Amerikanischen & Internationalen Frauenclub“ in Wiesbaden ist ihr aktuelles Ehrenamt. Dagmar Höferova-Giesse, Sprachrohr und Chronistin für alle nationalen und internationalen Aktivitäten des Clubs; darunter Sprachkurse für die Mitglieder aus fast 20 Nationen, Konversation, Literatur-Lesungen, Malerei, Wandern, Museumsbesuche, Kochkurse, Tennis und Golf.

Jahreshöhepunkt ist alljährlich der „ Frühlingsbasar Basar in den Kur-Kolonaden“, einem Flohmarkt ähnlich, dessen Reingewinn in kompletter Höhe sozialen Zwecken in Wiesbaden dient. Termin heuer, sehr bald, ist der 24. April.

Prägnant, mutig-kritisch und fast traditionell sind Dagmar Höferovas Leserbriefe im  „Wiesbadener Kurier“. Meist zu aktuellen Problemen und Missständen der hessischen Landeshauptstadt, nimmt die Senior-Journalistin kein Blatt vor den Mund; gibt aber auch Anregungen. Wie früher in unseren Konferenzen der ZDF-Sportredaktion…

Und schließlich: dem multi-aktiven „Presseclub Wiesbaden“ dient Kollegin Dagmar natürlich auch. So u.a. als „Reiseleiterin“ eines Mehrtage-Ausflugs nach Prag. Mit allen Sehenswürdigkeiten und verborgenen Winkeln ihrer Heimat-Metropole, künstlerischen und kulinarischen Kleinoden sowie einem Besuch in der legendär gewordenen Botschaft der Bundesrepublik Deutschland. Sogar der Oberbürgermeister Prags, Zdenek Hrib, gab sich die Ehre zu einem halbstündigen Gespräch, dank Dagmar Höferova-Giesse.

Noch Fragen, liebe Kollegen ? Ich glaube, mit dieser Schilderung die Geburtstagsüberschrift „belegt“ zu haben. Sie sollte die Hochachtung des Sport – Presseclub Wiesbaden Mainz vor einer Senior-Kollegin ausdrücken. Und meine ganz persönliche.

Herzliche Gratulation, liebe „Dascha“ Dagmar Höferova – Giesse, zu Deinen „ 2×40“. Gute Gesundheit und erfolgreiche „Abschläge“ auch für die Zukunft !

Und – so hast Du einem Kollegen zum 85. geschrieben – Carpe diem. Nutze den Tag. Ganz recht. Doch der weise Horaz hat vor 2 000 Jahren mit seinem Spruch auch gemeint: genieße den Tag !

Für den SPCWM

Klaus Angermann

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